Was uns die Kreuzkirche ohne Worte erzählt

Kreuz

Kreuz mit Durchblick

Was ist das bloß für ein Glaube, der ein Folterinstrument als zentrales Zeichen in seine Kirche hängt, vielerorts noch mit dem Körper des Gequälten?

Wir haben Bilder im Kopf von Gefolterten mit ausgebreiteten Armen, den Kopf in einer Plastiktüte im irakischen US-Gefängnis…

Schwer hängt das Kreuz in unserer Kreuzkirche an großen Ketten und will uns sagen: Jesus hat keinen Bogen gemacht um unser Leid, um unsere Verletzlichkeit an Leib und Seele, um unsere Krankheit, unser Sterben. Wir sind darin nicht verloren!

Das Besondere am Kreuz in unserer Kreuzkirche ist jedoch der Durchblick. So mahnt es wieder und wieder das Ende der Gewalt an und sagt: Der Erniedrigte ist d e i n Bruder, d e i n e Schwester. Und das Kreuz wagt zu sagen: Auch dein Feind, sogar der Menschenschinder bleibt ein Geschöpf Gottes, um das Gott in heiligem Zorn weint.

Das Besondere am Kreuz ist der Durchblick, weil die Liebe am Ende stärker sein wird als Schuld und Verbohrtheit und uns hilft auch unsere eigenen Schattenseiten wahrzunehmen.

Das „Kreuz mit Durchblick“ zeigt uns die Spuren des Lebens und des Leids und der Schuld. Sie sind eben nicht ausgeblendet um einer heilen Fassade oder geschönter Bilanzen willen. Es ist ehrlich.

Aber durch diese Spuren hindurch geht der Blick weiter ins Blau des Himmels - so gewiss Jesus durch den Tod hindurch auferweckt wurde in eine neue Dimension des Lebens.

Das bedenken wir in der Passionszeit und das feiern wir zu Ostern: Die tiefsten Krisen und Zweifel, die stärksten Infragestellungen, die größte Schwachheit können Geburtswehen eines neuen Lebens sein. Denn:

„Christus hat dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht.“
(2. Timotheus Kapitel 1, Vers 10)

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