Was uns die Kreuzkirche ohne Worte erzählt

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Wissen Sie, warum auf dem Kirchturm der Kreuzkirche ein Hahn kräht?

„Ehe heute der Hahn kräht, wirst du dreimal leugnen, dass du mich kennst“, sagt Jesus in der Nacht seiner Gefangennahme zu seinem Freund Petrus. Der krähende Hahn auf unserem Kirchturm erinnert noch heute daran – wie nahe auch den Glaubenden menschliche Schwäche, Angst und Schuldig-Werden sein können und was uns im Leben manchmal zerbricht an Freundschaft und Vertrauen.

Gut, dass wir Jesus als großen Bruder an unsrer Seite haben, der bei Gott ein gutes Wort für uns einlegt . Bevor Petrus und Jesus als Freunde auseinander gerissen werden, sagt Jesus zu ihm: „Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ (Lukas 22, 32)

Der krähende Hahn erinnert an die dunkle Stunde.

Jesus schreit am Karfreitag am Kreuz: Mein Gott, warum hast du mich verlassen? So wie nach schweren Schicksalsschlägen Menschen schreien: Gott, warum? Es gibt im Glauben auch eine Untröstlichkeit, die sich nicht abfindet. Mit ihr stehen wir aber dichter bei Jesus als die ihrer Sache so sicheren „Gotteskrieger“, seien sie christlicher oder muslimischer Herkunft, die meinen, Gottes Pläne mit der Menschheit zu kennen.

Der krähende Hahn erinnert uns daran, auf dem Teppich zu bleiben, bei dem was wir planen, versprechen und erstreben. Demut – war ein oft gehörtes Wort nach der Tsunami-Katastrophe Weihnachten 2004. Viele sind danach nachdenklich geworden, wie verletzlich unser Leben, wie brüchig unsre Erde ist, wie sensibel das Weltklima, wie unverantwortlich unser Raubbau, wie ungerecht der Wohlstand verteilt ist, so dass die Armen ohne Warnsystem dastanden. Aber in dem Erschrecken lag auch neu die Einsicht: Wir gehören zusammen auf dieser einen Erde und sind füreinander da.

Der krähende Hahn auf dem Turm unsrer Kreuzkirche wird uns weiter mahnen: Verleugnet nicht die Geringsten, die Christus seine Schwestern und Brüder nennt, vergesst nicht die Menschen in Not! Steht zu eurem Glauben, er gibt euch und euren Kindern Orientierung. Verleugnet nicht, worauf ihr hofft und wofür ihr betet!

Der krähende Hahn wird am Ende zum Oster – Symbol der Auferstehung – als Tier, das die Morgenröte, das Licht des neuen Tages ankündigt. Auferstehung – dass unsere Sterbenden zu einem neuen Leben bei Gott erwachen.

Auferstehung – dass auch auf unser Leid, unsere Grenzen und unsere Schuld doch der Glanz der Ostersonne fällt und wir auf(er)stehen dürfen.

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